Für die deutschen Banken ist die Niedrigzinsphase ein schwerer Schlag. Ihr Geschäftsmodell, nachdem über die Zinsdifferenz zwischen Spareinlagen der Kunden und gewährten Darlehen an den Kunden Erträge erwirtschaftet werden sollen, wirft in diesen Phasen nur wenig Gewinne ab.
Daneben stellt die Politik immer höhere Eigenkapitalforderungen, um die Kreditinstitute für kommende Krisenzeiten zu sichern. Nach Angaben der Bundesbank liegt die Eigenkapitalrendite deutscher Banken im Jahr 2013 bei 1,26 Prozent und damit sogar unter dem europäischen Durchschnitt.
Woher kommt neues Geld?
Nach Vorstellung und auf Vorschlag der Bundesbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) soll neues Geld einfach vom Bankkunden, durch erhöhte Provisionen, einkassiert werden.
So sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret in einer Rede Mitte November 2014 „Die Steigerung der Provisionserträge sowie die Suche nach kostensenkenden Maßnahmen“ seien Möglichkeiten, um die Erträge zu steigern.
Auch BaFin-Präsidentin Elke König bläst ins selbe Rohr und regte ebenfalls Ende 2014 auf einer Fachtagung an, Kunden zukünftig stärker für Leistungen zahlen zu lassen. So sagte sie „Ein Naturrecht auf ein kostenloses Girokonto gibt es nicht überall“.
Letztendlich zahlt also wieder einmal der Verbraucher drauf, um vermeintliche Defizite der Banken auszugleichen. Verbraucherschützer fordern stattdessen die Renditeerwartungen sowie die Mitarbeiter- und Vorstandsgehälter von Banken kritisch zu durchleuchten.
Nach Ansicht der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen unternehmen Banken schon jetzt Versuche neue Einnahmequellen zugenerieren. Für früher kostenlose Bargeldeinzahlungen auf das eigene Konto verlangen erste Kreditinstitute schon jetzt ein Entgelt. Schon jetzt bekommt nur noch der ein kostenloses Girokonto, der zusätzlich auch noch ein Tagesgeldkonto abschließt und regelmäßig hohe Geldbeträge einzahlt.
„Es ist dauerndes Pingpong-Spiel“ meint Michael Knobloch, Finanzexperte des Instituts für Finanzdienstleistungen in Hamburg. „Banken erfinden dauernd neue Entgelte – und Verbraucherschützer mahnen sie dann wieder ab“.
Grundsätzlich kann man gegen höhere Provisionszahlungen nur schwer etwas sagen, solange im Gegenzug auch Qualität und Leistung stimmen, nur transparent müssen sie sein.
RA Mass, LL.M. und stud. iur. Specht